Illeret ist ein Ort im Norden Kenias im Stammesgebiet der Daasnach Nomaden. Es liegt am Ostufer des Turkana Sees nur ca. 17 Km südlich der äthiopischen Grenze. Es war ca. 40 Jahre eine Außenstation der Missionsstation North Horr, die etwa 250 km – bei kenianischen Straßenverhältnissen ca. 6 – 8 Autostunden – weiter in Süden, im Stammesgebiet der Gabra Nomaden liegt.
Das Ziel der Missionsarbeit ist die Anzahl der kriegerischen Auseinandersetzungen der verschiedenen Nomadenstämme zu reduzieren und die Grundlagen für ein friedliches Gemeinwesen zu ermöglichen das den Menschen eine gute Entwicklungsperspektive aufzeigt. Christliche Grundwerte, wie z.B. dass alle Menschen einen Schöpfer haben oder auch die 10 Gebote stellen eine gute Basis dar.
Noch zu Kolonialzeiten wurde aufgrund der Grenznähe eine nach wie vor besetzte Polizeistation in Illeret angesiedelt. In der Umgebung leben ca. 15.000 Menschen als Nomaden. Aufgrund der langen manchmal sogar über mehrere Jahre andauernden Dürreperioden ist eine sesshafte Landwirtschaft mit Ackerbau unmöglich.
Im Jahr 2002 nahm Pater Florian seine Aufgabe an der bis dahin nur sporadisch besuchten Missionsstation in Illeret auf. In einem seiner ersten Briefe schreibt er: „Ich sitze gerade vor meiner Hütte, die nicht viel größer ist wie der Land Rover, der daneben steht, und genieße den Sonnenuntergang. In der Hütte ist gerade Platz für ein Bett, ein Regal und einen halben Tisch.“
Zu Beginn seines Wirkens gab es auch eine Schule mit drei Klassen und eine medizinische Station, die allerdings nur sporadisch mit einem Krankenpfleger besetzt war. 2003 einigten sich die Diözese Marsabit und die Benediktiner. Illeret, bis dato eine Filialkirche von North Horr, wurde kirchenrechtlich eine eigene Pfarrei mit Pater Florian als Pfarrer.
Das Fehlen jeglicher Infrastruktur nötigte ihn sich nicht nur um das seelische Wohl der Menschen zu kümmern, sondern auch um die technische Infrastruktur.
Durch Gespräche mit den „Alten“ erfuhr er, dass es in der Nähe einen Brunnen gegeben hat. Nachdem dieser wiedergefunden war konnte er ihn mit Hilfe der Bevölkerung rekonstruieren und eine 2,5 km lange Wasserleitung in den Ort legen. Eine Wind betriebene Pumpe ermöglicht eine Wasserzapfstelle am Haus.
Die kleine Metallwerkstatt mit der Möglichkeit Schweißarbeiten zu erledigen ist für den Ort besonders wertvoll. Hier können viele der ständig notwendigen Reparaturen an Geräten und Fahrzeuge erfolgen.
Von Anfang an verfolgte er den Plan eine kleine klösterliche Behausung zu errichten. Der Neubau eines Schulgebäudes stellte das bisherige Schulbüro frei, so dass dieses als Grundstock des neuen klösterlichen Gemeinschaftsgebäudes eine Anschlussverwendung fand.
In der gleichzeitig errichteten Werkstatt werden alle Handwerkerarbeiten erledigt. Es gibt ja keine Handwerksbetriebe wie Elektriker, Installateur, Schlosser, Schreiner oder KFZ Werkstätten.
Vor wenigen Jahren hat sich das „Turkana Basin Institute, Illeret Research Facility“ unter der Leitung des Anthropologen Richard Leaky angesiedelt. Von hier aus werden Forschungen nach den Ursprüngen der Menschheit betrieben (https://www.turkanabasin.org). Dieses Institut bietet Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Voraussetzung ist ein Minimum an Schulbildung und handwerklichem Geschick.
Wohltäter aus Deutschland und Österreich ermöglichten es der Mission einen eigenen Lastwagen anschaffen. So wurden die Transporte von und nach Nairobi leichter zu organisieren. Da in der trockenen und heißen Gegend Acker- oder Gartenbau mangels Wasser extrem eingeschränkt ist, muss alles aus dem ca. 1000 km entferntem Nairobi gebracht werden.
Seit der letzten großen Dürreperiode 2011 haben sich auch die Malteser International in Illeret angesiedelt. Sie haben sich hier große Verdienste mit einem Regenwasser Sammelprogramm errungen.
Link zum Wasserprojekt von Malteser: https://www.malteser-international.org/home/wo-wir-helfen/afrika/kenia/katastrophenvorsorge/besser-gewappnet-bei-der-naechsten-duerre.html
Website der Diozöse Masarbit : https://marsabitdiocese.org/parish_illeret.html