Bildungsbeteiligung von Wanderhirten ist und bleibt weltweit ein komplexes Thema und wird von Wanderhirten, lokalen Regierungsbeamten und Mitgliedern von unterschiedlichen Hilfswerken der internationalen Zusammenarbeit kontrovers diskutiert. Der mobile Lebensstil von Wanderhirten und das konventionelle, sesshafte System formaler Bildung stellen eine große Herausforderung dar.
Pater Florian, das lokale INES Team und die Kooperationspartner haben in Gesprächen und Interviews mit den Wanderhirten festgestellt, dass Daasanach Eltern sich Schulen wünschen, die mit ihnen mitziehen.
Das Projektteam INES hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit den Wanderhirten ein mobiles Schulsystem aufzubauen, welches mobil lebenden Daasanach Kindern in Nordkenia Zugang zu grundlegender Bildung ermöglicht. Die bereits existierenden mobilen Schulen verwenden das flexible und hoch individualisierte System Lernleitern, welches Wanderhirten mit einer praktischen Lehrerausbildung ermöglicht, die Schulen selbst zu leiten, aktivitätsbasierten Unterricht im Schatten eines Baumes anzubieten und Kinder in ihrem individuellen Lernprozess zu begleiten.
Neben den bereits angebotenen Kulturtechniken – Lesen, Schreiben und Rechnen – sollen in den mobilen Schulen auch weitere Lernmodule des kenianischen Lehrplans wie Hygiene, Ernährung, Friedenssicherung, Geldwirtschaft usw. angeboten werden. Darüber hinaus sollen die Lernenden Grundkenntnisse in Kisuaheli und Englisch erwerben, um Barrieren zu anderen Sprachgruppen abzubauen, den Frieden zu sichern und der sozialen Benachteiligung entgegenzuwirken.
Für dieses umfangreiche Pilotprojekt entsteht neben der Entwicklung des mobilen Schulsystems mit eigener Lernmaterialentwicklung auch ein Lehrerbildungszentrum in Illeret, in denen Daasanach die Ausbildung zur mobilen Lehrperson machen können.